Was ist “Faschismus”?


“Faschismus” ist eine dieser Worthülsen, die in Deutschland (und oft auch international) inflationär gebraucht wird, ohne dass irgend jemand näher darauf eingeht, was eigentlich gemeint ist. Ich habe das Wort in Berlin so oft auf Demo-Transparenten, in Graffitis, Parteiprogrammen oder Kampfschriften auf verteilten Flyern einschlägiger Bewegungen gesehen, dass ich mich kaum getraut habe, einmal nachzufragen, was eigentlich gemeint sei.

Der Begriff “Faschismus” ist unter Mussolini entstanden und nach dem Bündel (“fascio”) benannt, welches auf das Kollektiv anspielt, das mehr Kraft hat als der Einzelne. Totalitäre Machtunterwerfung des Volkes, blindes Folgen eines Führers (oder einer Ideologie), Rassismus und Gewalt sind die Markenzeichen des italienischen Faschismus gewesen. Dieselben Prinzipien galten im Nationalsozialismus, weswegen dieser ebenfalls richtiger Weise als faschistisch bezeichnet wird. Nebenbei sei bemerkt, dass Faschismus ohnehin nur eine Spielart des Kollektivismus ist, dies aber nur am Rande.

Welche Institutionen und Bewegungen können heute nach dieser Definition “faschistisch” genannt werden? Man gehe einmal die Kriterien durch. Ich lande da zum Beispiel bei der NPD, der Linken (bzw. generell den meisten Öko-Sozialisten), und dem politischen Islam – überall das autoritäre Prinzip, Kollektivismus, anti-demokratische Elemente, Durchsetzung zur Not mit Gewalt, die Überbetonung des Rassischen. Wo landet die Linke? Ganz wo anders! In der Lesart der Linken steht quasi alles unter Faschismus-Verdacht, was nicht links ist: Bei der NPD wären wir uns noch einig; aber wer hätte zum Beispiel gedacht, dass auch der G8-Gipfel, die NATO, Globalisierung im Allgemeinen, Kapitalismus, liberale Parteien, jeder Krieg, Klimawandel-Skeptiker, die Polizei, Wohnungseigentümer und Arbeitgeber sowie Industrielle “faschistisch” sind? Man lernt nie aus, der Linken sei Dank!

Entweder begreift die Linke die Bedeutung des Wortes “faschistisch” nicht, oder – was wahrscheinlich ist, so dumm ist sie nun auch wieder nicht – sie hat das Wort längst für sich umgedeutet. Warum sollte sie das tun? Weil es ein starkes, vor dem Hintergrund unserer faschistischen Geschichte vielleicht das stärkste Wort ist, das gebraucht werden kann, und schnell zum Schweigen bringt. Es ist eine Art Joker, der Argumente ersetzt und echten Faschismus verschleiert – vorzugsweise den eigenen. Man studiere daraufhin einmal die Seite der Antifa und frage sich, ob deren Agenda wirklich antifaschistisch ist, und warum sie beispielsweise heutigem Rechtsextremismus einen so großen Raum einräumt, als wäre er eine tägliche Bedrohung im großen Ausmaß, und das derzeit viel brennendere Thema des politischen Islam mit seiner rassistischen, menschen- und insbesondere frauenfeindlichen, totalitären Agenda und täglich steigenden Opferzahlen ignoriert und  teilweise hofiert?

Bis auf die Fälle, wo das Wort tatsächlich richtig gebraucht wird, ist der Faschismus-Vorwurf oft ein billiger Trick, um die eigene Agenda durchzusetzen. Der ist übrigens nicht neu, er wurde schon von Stalin und Hitler benutzt, um deren Angriffe auf Polen und Finnland zu rechtfertigen – man müsse das Land vor deren Faschisten retten, sagten die Faschisten damals. Erinnert einen das an was? #Ukraine

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