Deutsche Tugenden
Deutsche Tugenden findet man in Indien – wie der Ausdruck nahelegt – nicht. Trotzdem geht man als Mitteleuropäer allzu oft davon aus, dass gewisse grundlegende Verhaltensweisen übereinstimmen. Zum Beispiel, dass es eine übereinstimmende Definition der Begriffe Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und Koordination gibt. Oft genug lässt sich jedoch sagen: weit gefehlt. Gestern zum Beispiel. Da verabrede ich mich mit Almut, einer anderen deutschen Studentin, und einem indischen Mitstudenten, dessen Name hier keine Rolle spielen soll, um halb sechs, um nach Delhi zu fahren. (Vorgeschichte war die, dass Almut und ich vorgestern in Delhi waren und uns zwei Kleider haben schneidern lassen, die gestern angepasst werden sollten.)
De facto starteten wir eine geschlagene Stunde später, weil erst noch das Gepäck geholt werden musste, dann ein anderes Auto genommen werden musste, dann noch zwei andere Leute mitkommen wollten, die sich aber noch fertig machen mussten, etc. etc…ich verbrachte also eine Stunde mit Almut auf dem Gehweg vor dem Hauptgebäude. Als es dann endlich losging, kam unser Fahrer auf die Idee, noch zweimal Halt im Sector 14 zu machen, um schnell etwas zu erledigen.
An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass wir natürlich in regelmäßigen Abständen darauf aufmerksam machten, dass keine Zeit mehr bleibe bzw. ob eine Fahrt nach Delhi denn noch Sinn mache. Wir wurden jedoch meist beruhigt mit der Aussage, es sei kein Problem, man erreiche Delhi sicher in 45 Minuten, kein Stress. Als wir dann endlich um viertel vor 7 auf der Schnellstraße nach Delhi waren, hatten wir noch genau diese 45 sehr optimistisch gerechneten Minuten, um den Schneider rechtzeitig zu erreichen. Nach etwa 5 Minuten im zähflüssigen Verkehr erreichte dann aber auch unsere indischen Freunde die Einsicht, dass man es wohl nicht mehr nach Delhi schaffe. Man hielt am Seitenstreifen an und entschied, dass es besser sei, umzukehren.
Versteht mich nicht falsch – ich liebe Indien, aber an derlei Dinge werde ich mich nur schwer gewöhnen können….
In 2008, I had been selected for the European Business School ESCP’s “Master in International Management” Programme, which was to be taught in two different countries. For my 7 month first semester, I had chosen their partner school “Management Development Institute” (MDI) in Gurgaon, a suburb of Delhi. Not having been to India before, and coming from a non-business background in humanities, it was an exciting time, which I documented on my blog.
Schon beim Lesen erhielt ich eine Krise – man, bin ich Deutsch:)
Hallo anna,
so ist das eben in Indien – es kommt meistens anders an als wir erwarten.Und komischeweise endet manche Elebnisse jedoch positiv!
So lernst du Indien richtig kennen !!
Liebe Grüße
Singam
tja, in Indien ist puenktlichkeit noch ein echter wettbewerbsvorteil 😉