Suche: Wohnung


Die kleine Laura aus Berlin fragt, wie man sich die Wohnungssuche im Allgemeinen und in meinem individuellen Fall in Bangkok vorzustellen habe. Natürlich widme ich mich dieser Frage sehr gerne.

Die Wohnmöglichkeiten lassen sich wie folgt kategorisieren: 1a) Condominium: Eigentumswohnung zur Miete. Strom, Wasser und Internet werden wie bei uns separat gezahlt. 1b) Apartment: Wohnung innerhalb eines Gesamteigentums. Nebenkosten werden meist direkt an den Eigentümer des Hauses gezahlt. 2) Modernes Townhouse. 3) Haus.

Die Kategorien lassen sich weiter in neu/alt unterteilen, denn diese Unterscheidung spielt hier eine große Rolle. “Alte” Immobilien sind oft niedrigere Gebäude oder Hochhäuser mit Platten-Charme mit einer tendenziell etwas altmodischeren Einrichtung. Moderne Standards wie verdeckte Klimaanlagen, intelligente Wohnungsschnitte, großer Pool, repräsentative Lobby, aber auch technischere Dinge wie Rohrverlegung etc. sind hier oftmals noch nicht eingehalten. “Neue” Immobilien sind maximal 10 Jahre alt und halten die Standards entsprechend ein. Aus deutscher Perspektive muss man sagen: Ja, man sieht denn Unterschied schon, aber wild ist er jetzt nicht. Ein Deutscher würde vermutlich etwas weniger scharf trennen.

Eine weitere Unterteilung innerhalb der Kategorien ist möbliert/unmöbliert. Ganz anders als bei uns sind die meisten zentral gelegenen Wohnungen hier möbliert. Einschränkend muss ich sagen, dass dies eventuell nur meine Wahrnehmung ist, da ich mir entsprechende englischsprachige Expat-Suchportale ansehe. In jedem Fall gibt es hier ein deutlich höheres Angebot möblierter Wohnungen als bei uns, ebenso eine deutlich geschmackvollere Möbelwahl (die wenigen möblierten Wohnungen, die mir aus Deutschland bekannt sind, wirken oftmals wie aus alten bzw. Restmöbeln zusammengestellt). Vermutlich liegt dies daran, dass möblierte Wohnungen hier nicht als Provisorien gelten.

Außerdem gibt es natürlich regionale Unterschiede: Im Zentrum gibt es mehr Hochhäuser, und daher mehr moderne, geschmackvoll eingerichtete Condominiums. Je weiter man sich vom Zentrum entfernt, desto mehr Apartments und Häuser gibt es.

Wer mich kennt, weiß, dass ich natürlich die moderne, zentrale, und schick möblierte Wohnung mit hohen Decken, Fitnesscenter und Pool auf dem Dach mit Panoramaausblick möchte. Rama liebt eher die Ruhe, niedrigere Gebäude und viel Wohnfläche. So leid es mir für Rama tut, ich habe mich durchgesetzt! So sind sie, die Frauen…

Ich habe mir etwa 25 Wohnungen mit zwei Agenturen und einer Besitzerin angesehen, bei etwa der Hälfte hat mich Rama begleitet. Bei einer Agentur habe ich mir zur Entscheidungsfindung noch die Mühe gemacht, die Immobilien bei Google Maps einzuzeichnen. Bei den weiteren Runden hatte ich dann schon genug Überblick, um auf die Karte verzichten zu können. Während meine Anfrage zu Beginn noch “looking for a centrally located apartment” lautete, wurde unsere Vorstellung mit der Zeit immer spezifischer und schoss sich schließlich auf die Gegenden um Ploen Chit, Chit Lom, Silom (oberhalb von Sathorn Road) und early Sukhumvit bis Ekkamai ein. Das wird euch jetzt alles nichts sagen, aber egal. Es sind so ungefähr die Äquivalente von Mitte und Prenzlberg, was den Coolness-Faktor angeht. ich habe während der Suche wirklich einiges über Bangkok gelernt – von Einkaufsmöglichkeiten, Bewohnern und Anbindung bis hin zu Fitnesscentern. (Letzteres war auch ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung).

Neben dem Bezirk waren unsere Anforderungen: 3-4 Zimmer, mindestens 100qm, Balkon oder Terrasse mit schönem Blick, gute Anbindung an den Skytrain oder Metro, geschmackvolle Einrichung, Einkaufsmöglichkeit weniger als 10 Fußminuten entfernt, und idealer Weise Fitnesscenter in der Nähe (Fahrradfahren ist hier nicht, daher am besten ebenfalls fußläufig). Wir haben zwischen 1000 und 1500 Euro gesucht, unsere echte Obergrenze lag allerdings bei 1375. Ihr seht schon – günstiger als bei uns sind Wohnungen hier nicht. Allerdings muss ich auch dazu sagen, dass es zum Großteil an unseren (oder ehrlicher Weise meinen) verhältnismäßig luxuriösen Vorstellungen lag.

Die Wohnungen für 1000 Euro haben mir natürlich nicht gefallen – entweder waren sie ab vom Schuss oder waren geschmacklos eingerichtet. Nach vielem Suchen und Vergleichen haben wir vor zwei Wochen dann drei Wohnungen geshortlistet, die alle von derselben Agentur angeboten wurden (www.thaipropertyguide.com). The Lakes, Fullerton und Sathorn 7 (ihr könnt sie euch auf der Karte ansehen). Das meiste Diskutieren hat Sathorn 7 ausgelöst, denn der Quadratmeterpreis war hier mit Abstand am günstigsten, und die Wohnung hätte eine riesige Terrasse gehabt. Allerdings war da in der Gegend nichts – keine Einkaufsmöglichkeit, kaum Restaurants, auch der Skytrain war ein Stück entfernt – sodass wir dann doch Angst vor Vereinsamung hatten und The Lakes an die erste Stelle unserer Rangfolge gestellt haben. Ich erspare euch nun die Details der Verhandlungen. Auf jeden Fall hat es Rama auf eine mir völlig abgehende Art und Weise geschafft, den Mietpreis von The Lakes um fast 25% runterzuhandeln. Ich kann das einfach nicht, ich bin da echt naiv. (Anna: “I suppose you can’t go down with the price a bit?” *defensives lächeln” “Ah OK, no problem, I did not mean to be tacky”. Rama: “I am willing to pay x.” *drei Tage Schweigen* “We are cooperating with other agencies as well. So just let me know whether this is possible or not.”)

Filme von den 3 Favoriten findet ihr unter Videos, außerdem stelle ich ein paar Fotos von The Lakes ein. (Anmerkung: Meine Ausführungen zur angeblichen Umgebung von Sathorn 7 mit Restaurants und Malls hatte ich 1:1 von den Maklern übernommen, es stellte sich als etwas geschönt heraus.)

Ein wichtiger Unterschied zu unserem Wohnungsmarkt sind übrigens die Makler: Sie sind PROFESSIONELL und KOSTENLOS für den Mieter. Ich wurde für alle Touren zu meinem Wunschtermin im Hotel abgeholt, durch die Stadt kutschiert, alle Fragen wurden beantwortet und ich wurde extrem höflich und zuvorkommend als KUNDE behandelt. Ein absolutes Kontrastprogramm zu dem Müll, den man in Berlin zu findet (entschuldigt die Sprache, aber ich habe wirklich nur schlechte Erfahrungen mit Berliner Maklern gemacht).

Heute haben wir die Wohnungsreservierung unterschrieben, damit ist uns die Wohnung nun endgültig sicher. Leider ziehen wir erst am 15. November ein, bis dahin müssen wir uns also mit dem Hotelzimmer begnügen. Aber mir ist es das zumindest wert. Es ist ein 1-Jahresvertrag (das ist gängig). Unser gentleman’s agreement ist übrigens, dass Rama dann nächstes Jahr die Oberhand bei der Auswahl hat. Dann wird es wohl ein bisschen weniger Hochhaus-Panorama und Luxus geben, aber das ist nur fair.

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